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Bergkirchweih 2023: Familienfest statt Ballermann

Erlangen | Erlangens fünfte Jahreszeit steht vor der Tür: Die Bergkirchweih 2023 beginnt am Donnerstag, 25. Mai, und geht bis 5. Juni. Der Bierpreis steigt leicht, Fahrgeschäfte wie „Breakdance“ und „Top Spin“ sind wieder dabei. Die 268. Bergkirchweih soll ein Familienfest werden. Neben den „party people“ sollen sich auch Oma, Opa und Enkel wohlfühlen.

Eine der wichtigsten Infos vorab: Zwischen 11,50€ und 12,20€ wird die Maß Bier bei der Bergkirchweih 2023 kosten – 50 Cent mehr als im Vorjahr. Leider sei die leichte Preiserhöhung unumgänglich, sagt Festwirt Christoph Gewalt von Steinbach Bräu: „Wir haben uns sehr angestrengt, den Preis familienfreundlich zu gestalten.“

Die hohen Preise u. a. für Energie und Malz machen den Wirten zu schaffen. Immerhin seien die Platzgebühren für Gastronomen und Schausteller gleichgeblieben, betont Christoph Gewalt:
„Da ist uns die Stadt Erlangen entgegengekommen.“

„Ich wünsche mir ein friedliches, fröhliches Fest mit gutem Wetter“, sagt Konrad Beugel, Wirtschafts- und Finanzreferent der Stadt Erlangen. Weil die Bergkirchweih in sein Ressort fällt, wird Beugel „Bergreferent“ genannt. Ebenso wie 2022 gibt es Musikpausen auf den Kellern, erklärt er: „So steuern wir die Besucherströme.“ Es wird drei Musikpausen von zweimal 30 und einmal 20 Minuten geben – zeitversetzt, sodass sich die Besucher*innen besser verteilen und sich das Gedränge in Grenzen hält.

Bier, Breze, Bratwurst, Gemütlichkeit – und Fahrgeschäfte

Neben Bier, Breze, Bratwurst und Gemütlichkeit wird der Berg auch für seine Fahrgeschäfte geliebt. „Breakdance“ ist in diesem Jahr wieder dabei – sehr zur Freude von Platzmeister Armin Mangold:
„Die Jugend steht einfach drauf.“ Natürlich darf auch das 55 Meter hohe Kipp Riesenrad nicht fehlen.

Sein persönliches Highlight sei das „Top Spin“, sagt Mangold unserer Redaktion: „Wir hatten es schon länger nicht mehr auf der Bergkirchweih. Ich werde gerne eine Testfahrt machen.“ Auch auf das „Laser Pix“ könne man gespannt sein: „Es ist eine Indoor-Achterbahn, bei der man mit Laserpistolen Ringe abschießen kann.“ Nicht dabei ist diesmal „Hau den Lukas“, sagt Armin Mangold: „Der Schausteller hat aus familiären Gründen seine Bewerbung zurückgezogen. Wir bedauern das sehr.“

„Fränkisch fröhlich feiern“

Dennoch spiegelt die Vielfalt der Buden und Fahrgeschäfte das wider, was auch Festwirt Till Stürmer betont: „Der Berg ist ein Familientreffpunkt.“ Sein Motto für das Fest laute „Fränkisch fröhlich feiern“:
Das bedeutet, dass Betrunkene nicht auf die Keller gelassen werden und Gedränge dort vermieden werden soll: „Wir wollen keinen Ballermann.“

Schon seit 2007 betreibt Till Stürmer mit Martin Hubmann und Daniel Gruber den Birkners Keller am Berggelände, in diesem Jahr erstmals auch das Altstädter Schießhaus. „Wir wollen das kleine Glück in einer Welt voller Krisen sein“, sagt Till Stürmer. „Ich wünsche mir, dass unter der Woche mehr Leute zum Berg kommen und es sich besser verteilt. Man muss ja nicht immer bis 23 Uhr bleiben, bis der Berg ruht.“

Die Toiletten des Altstädter Schießhauses seien in diesem Jahr nur für Frauen, gibt der Wirt bekannt: Damit sollen lange Toilettenwarteschlangen für Frauen ebenso vermieden werden wie unangenehme Begegnungen mit alkoholisierten Männern.

Sicherheit am Berg: „Safe space“ für Frauen

Stichwort Sicherheit: Für Frauen steht der Frauennotruf zur Verfügung. In der Bayreuther Straße 11 schaffen Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs sowie Ehrenamtliche einen „safe space“ für Betroffene von sexualisierter Gewalt oder Belästigungen. Das Team des Frauennotrufs hilft auch präventiv Frauen, die z. B. ihren Geldbeutel verloren haben, zu betrunken sind oder zu wenig Handy-Akku haben, um alleine sicher nach Hause zu kommen.

Wie wichtig die Sicherheit am Berg ist, hob auch Oberbürgermeister Florian Janik kürzlich im Berg-Talk von Kauri Spirit hervor: „Das Thema reicht von der kleinen Verletzung bis zur Schlägerei mit Maßkrügen. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste sind ständig im Einsatz, ganz viele Rädchen greifen ineinander.“

Die Erlanger Feuerwehr habe zwei Wachen auf dem Berggelände, erklärt Friedhelm Weidinger, Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz: Die eine ist mit der ASB-Wache am Bärengarten, die andere mit dem BRK in der Kleinen Bergstraße.

Bei einem Brand oder sonstigen Notfall soll die Feuerwehr sofort eingreifen können, sagt Weidinger. Weil man mit Einsatzfahrzeugen nicht durch die Menschenmassen komme, sei in Feuerwehrgerätedepots auf dem Festgelände alles vorbereitet: „Atemschutzgeräte, Löschwasseranschluss, Schlauchmaterial.“ Er ruft alle Bergbesucher*innen dazu auf, bei Notfällen den Einsatzkräften von Feuerwehr, ASB und BRK Platz zu machen.

Erstmals kommen Überwachungskameras zum Einsatz

Auf der Bergkirchweih 2023 kommen erstmals vier Überwachungskameras zum Einsatz, erklärt Klaus Wild, Leiter der Polizeiinspektion Erlangen-Stadt: „Die Technik hilft, wir können besser schauen. Wir machen das nur punktuell an Tagen, an denen wir sehr viele Menschen auf dem Berg erwarten – und auch nur zu den Zeiten, zu denen das relevant ist für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher.“

Wenn die Einsatzkräfte auf der Polizeiwache am Berg durch die Videokameras beobachten, dass an bestimmten Stellen allzu starkes Gedränge entsteht, können die Besucherströme rechtzeitig umgelenkt werden. „Crowdmanagement“ sei der neudeutsche Begriff, sagt Klaus Wild. Vor seiner Tätigkeit bei der Polizei Erlangen war er u. a. Einsatzleiter bei „Rock im Park“, kennt sich also mit Großveranstaltungen aus.

Alle hoffen also auf eine wunderbare, gemütliche Bergkirchweih. „Angespannt-vorfreudig“ seien seine Mitarbeiter*innen, sagt Christoph Gewalt von Steinbach Bräu: „In den Teambesprechungen merkt man: Sie sind heiß drauf und haben richtig Lust auf den Berg. Der Berg ruft.“

Der Wirt hat den Eindruck, dass die Stimmung unter den Gästen besser ist als beim Berg 2022, der noch von Corona-Nachwehen geprägt war: „Man merkt, dass die Besuche deutlich anziehen. Gerade die Älteren kommen wieder. Wir haben viel mehr Reservierungen als letztes Jahr, auch von Firmen. Die Leute sind wieder entspannter, das hat deutlich gefehlt.“

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